Gesundheit als ökonomische Ressource
Ziel des Lehrstuhls für Gesundheitsökonomie und -management ist es, Gesundheit als wirtschaftliche Ressource sowohl in ihren sozialen und ökonomischen Determinanten als auch in ihren sozialen und ökonomischen Auswirkungen aus einer umfassenden Lebenszyklus-Perspektive heraus empirisch zu erforschen. Gesundheit steht in dieser Betrachtung in einem engen Wechselverhältnis zu Bildung als weiterer wichtiger Humanressource, Arbeitsmarktbeteiligung, Einkommen, und produktiver Tätigkeit außerhalb des Arbeitsmarkts. Diese Wechselverhältnisse lassen sich über das gesamte Leben hinweg nachweisen. Das Spektrum der Forschungsarbeiten am Lehrstuhl reicht daher von Fragen der Einflüsse pränataler Umwelteinflüsse auf späteren Bildungs- und Arbeitsmarkterfolg bis hin zu sozialen Unterschieden in der Gesundheit von Menschen in ihrem letzten Lebensjahr.
Identifikation von gesundheitspolitischen Interventionspunkten
Leitgedanke der Forschung am Lehrstuhl ist, dass sie gesundheitspolitisch relevant sein und politischen Entscheidungsträgern geeignete Interventionspunkte im Lebenszyklus des Menschen aufzeigen soll. Unter Interventionspunkten versteht man dabei die Kombination von Zeitpunkten und Zielgrößen politischer Maßnahmen, etwa zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit der Bevölkerung, zur Verminderung sozialer Ungleichheit in Gesundheit, oder – etwas konkreter – zur Vermeidung nachteiliger gesundheitlicher Folgen von Arbeitslosigkeit. Die Identifikation erfolgversprechender Interventionspunkte erfordert, genau wie in der Medizin selbst, eine möglichst präzise Erfassung der Zusammenhänge von Ursachen und Wirkungen. Ökonomen stehen dabei aus ethischen Gründen nur in seltenen Fällen randomisierte, kontrollierte Studien zur Verfügung. Im Regelfall müssen kausale Mechanismen mit einem anspruchsvollen ökonometrischen Instrumentarium aus Beobachtungsdaten hergeleitet werden.
Nationale und internationale Vernetzung
Exzellente Forschung ist ohne Vernetzung nicht denkbar. Der Lehrstuhl für Gesundheitsökonomie und –management ist daher in vielfältiger Weise in bilaterale Kooperationen und internationale Forschungsnetzwerke eingebunden. So ist Prof. Jürges z.B. als Area Coordinator inhaltlich verantwortlich für das Erhebungsprogramm des Survey of Health, Ageing and Retrement in Europe (SHARE) im Bereich Health Care. SHARE ist eine Europäische Forschungsinfrastruktur der interdisziplinären Alternsforschung mit derzeit 15 beteiligten Ländern. Gemeinsam mit dem Munich Center for the Economics of Aging ist der Lehrstuhl auch als deutscher Partner am International Social Security Projekt des National Bureau of Economic Research (NBER) unter der Leitung von David Wise beteiligt.